Zocken für die Bildung

„Bist Du schon wieder am Zocken?“, „Mach etwas Vernünftiges!“, „Nimm doch lieber mal ein Buch in die Hand und verschwende nicht ständig Deine Zeit!“… Solche oder ähnliche Sätze kennt wohl so ziemlich jeder von seinen Eltern. Denn leider haben Videospiele bei Erziehungsberechtigten immer noch einen schlechten Ruf. Dabei dienen Computerspiele schon lange nicht mehr dem reinen Vergnügen. Ganz im Gegenteil können Games auf spielerische Weise komplexe Themen veranschaulichen und deutlicher vermitteln, als es vielleicht ein eingestaubtes Lehrbuch vermag. In diesem Beitrag wollen wir mit den Vorurteilen gegenüber Videospielen aufräumen und allen Skeptikern aufzeigen, dass Zocken keineswegs die Kinder verdummen lässt, sondern vielmehr in vielen Aspekten zur Bildung beiträgt.

10 Weisheiten, die uns Games lehren

Beim Zocken von Computerspielen werden Euch wichtige Fähigkeiten vermittelt, die Ihr Euer ganzes Leben lang benötigt. Dabei wird das Wissen keinesfalls direkt erlernt, sondern unbewusst verinnerlicht. Ihr fragt Euch, wie Ihr ein bestimmtes Können entwickelt habt? Vielleicht war ein Game dafür verantwortlich und eine unserer 10 Weisheiten offenbart Euch des Rätsels Lösung.

1. Nutze Deine Ressourcen weise.

Aufbauspiele wie Anno, Civilization, Die Siedler oder Age of Empires haben eines gemeinsam. Gerade am Anfang müssen wichtige Ressourcen wie Holz, Steine und Nahrung mit Bedacht verwendet werden. Wird ein Werkstoff verschwendet, ist das Spiel bereits zu Beginn verloren. Im Leben ist das nicht anders. Nur wer sein Geld überlegt einsetzt, kommt bis zum Monatsende bzw. bis zur nächsten Lohnzahlung über die Runden. Eine Lektion, die vor allem bei jungen Erwachsenen von großer Bedeutung ist. Erstmals stehen sie auf eigenen Füßen und müssen sich selbstständig versorgen. Denn der Kühlschrank füllt sich nicht wie von Zauberhand.

2. Gib nicht auf!

So mancher Titel kann frustrierend sein. Jeder, der schon einmal einen Teil der Dark-Souls-Reihe gespielt hat, weiß, wovon wir sprechen. Dennoch gebt Ihr nicht auf und kämpft Euch durch. Im realen Leben ist das kaum anders. Hürden begegnen uns auf vielen Ebenen und scheinen oft unüberwindbar. Doch Resignation ist keine Lösung. Ganz im Gegenteil müssen wir uns den Staub abklopfen, wenn wir einmal gefallen sind, und unsere Chancen weiter nutzen.

3. Glaub nichts, was zu schön ist, um wahr zu sein!

In Rollenspielen begegnen wir häufig dunklen Gestalten, die im Grunde nur eines im Sinn haben. Euch auszurauben! Mit leeren Versprechungen oder der Aussicht auf Reichtum versuchen sie, Euch in die Falle zu locken. Wer diesen fiesen Gesellen vertraut, ist im Spiel entweder tot oder seines Besitzes entledigt. Wem das schon einmal passiert ist, der wird mit Sicherheit daraus gelernt haben und beim nächsten Mal die List durchschauen. Im Alltag müsst Ihr Euch ebenfalls dieser Gefahr stellen. Nicht selten erreichen uns Mails und Briefe, die uns den Himmel auf Erden versprechen, wenn wir nur ein wenig Geld investieren oder auf den Link klicken, mit dem wir zu unserem Millionen-Gewinn gelangen. Tja, mit diesen Methoden landet Ihr bestenfalls in der Abo-Falle oder Ihr holt Euch einen bösartigen Virus auf Euer System, der sämtliche Passwörter und Zugangsdaten ausspäht. Daher merkt Euch: Nicht alles, was glänzt, ist Gold!

4. Reflexe wie eine Katze

Ballerspiele sind besonders verrufen. Gehen doch aus ihnen die Killer von morgen hervor. So die oftmals falsche und völlig überzogene Sichtweise von Menschen, die noch nie ein Videospiel gezockt haben. In Ego-Shootern werden wir häufig von zahlreichen Gegnern überrannt oder von plötzlich auftauchenden Feinden überrascht. Diese zögern keine Sekunde, um das Feuer zu eröffnen. Wer hier zu langsam reagiert, wird im Spiel den ständigen Heldentod sterben. Neueste Studien haben gezeigt, dass Gamerinnen und Gamer, die regelmäßig Shooter zocken, ein höheres Reaktionsvermögen erlangt haben. Dieses kann Euch in vielerlei Hinsicht im Alltag helfen. Ob beim Sport, beim Autofahren oder im Berufsleben – schnelle Reflexe bieten Euch einen gewissen Vorteil.

5. Sei ein Team-Player.

Ob im Coop-Modus oder im Battle mit Deinen Freunden – viele Games setzen auf Kommunikation und Interaktion miteinander. Aufgabenverteilung, Strategieentwurf und letztendlich die Umsetzung des Plans stehen im Mittelpunkt. Wer hier seinen Egoismus nicht abschalten kann, geht im Team verloren. Ebenso verhält es sich in unserem ganzen Leben. In der Schule, bei der Ausbildung oder im Studium und erst recht im Berufsleben müssen wir mit anderen zusammenarbeiten, ob wir wollen oder nicht. Spielraum für persönliche Differenzen oder Meinungsverschiedenheiten ist kaum gegeben, denn andernfalls bleibt der Erfolg aus. Nur wer gelernt hat, zu kommunizieren und sich der Herausforderung der Teamarbeit zu stellen, wird letztlich belohnt.

6. Nutze Deine Pausen sinnvoll.

In Echtzeit-Taktikspielen wie Desperados III hast Du die Möglichkeit, Dir den Schauplatz des Geschehens genau einzuprägen und eine Strategie zu entwickeln. Mithilfe des Showdown-Modus vollführst Du sogar mehrere Aktionen gleichzeitig, wofür das Spiel angehalten wird. Diese Pause erlaubt es Dir, Deine nächsten Schritte präzise durchzuführen und vielleicht noch einmal zu überdenken. Im Leben wie im Game sind Breaks wertvoll. Sie geben uns Zeit, um Zukunftspläne zu schmieden oder Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Daher sollten wir nicht nur im Videospiel weise mit den Ruhezeiten umgehen, sondern auch im Alltag.

7. Meistere die Prüfungen!

Viele Games führen uns Schritt für Schritt an höhere Schwierigkeitsgrade heran. Dabei beginnen die Spiele oftmals sehr harmlos und steigern sich im Laufe der Story. Um herausfordernde Quests zu lösen oder End-Bosse zu besiegen, benötigen wir nicht nur entsprechend viel Erfahrung, sondern auch die richtige Ausrüstung. Das Leben ist äquivalent dazu. Bereits in der Schulzeit lernen wir, dass von Jahr zu Jahr die Anforderungen an uns steigen. Und spätestens im Berufsleben müssen wir uns Aufgaben stellen, ohne dass eine helfende Hand uns jederzeit zur Seite steht. Doch mit Übung, dem richtigen Equipment und dem passenden Plan ist so gut wie jede Prüfung zu meistern.

8. Nutze die verfügbare Zeit!

Manche Jump ’n‘ Runs, Action-Adventures oder Aufbauspiele konfrontieren Euch zur Spannungssteigerung mit einem Zeitfaktor, um die Mission zu erfüllen. In dieser Phase trödelt Ihr nicht, sondern geht direkt ans Werk. Warum also im realen Leben der Prokrastination frönen? Anstehende Aufgaben lösen sich kaum von allein, sondern häufen sich im Regelfall an. Wer zu lange wartet, wird dann von der schieren Menge der anstehenden Arbeit überwältigt und gerät unter Zeitdruck. Daher merkt Euch: Zeit ist kostbar!

9. Hindernisse können Chancen sein.

Im Spiel ist es oftmals ein schlechtes Zeichen, wenn Gegner ausbleiben und sämtliche Türen bereits geöffnet sind. In diesem Fall stellt Ihr fest, dass Ihr den falschen Weg eingeschlagen habt und in die andere Richtung laufen müsst. Im echten Leben mag es im ersten Moment schön sein, wenn nicht jeden Tag eine Herausforderung auf Euch wartet. Doch als Dauerzustand wäre das ein sehr langweiliger Alltag. Erst durch Hindernisse wachsen wir und erlernen neue Fähigkeiten. Ist eine Hürde dementsprechend wirklich eine solche? Oder bietet sie vielmehr die Chance, zu reifen?

10. Bitte mit mehr Fingerspitzengefühl!

Geschicklichkeitsspiele wie Super Monkey Ball sind nicht nur unterhaltsam, sondern trainieren unser sensorisches Feingefühl. Mit sanften Bewegungen steuern wir durch die Welt und stellen neue Rekorde auf. Für manche Berufe ist ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl von essenzieller Bedeutung. Gerade im Bereich der Medizin, wo laparoskopische Untersuchungen oder Gehirnoperationen durchgeführt werden, müssen die Finger mit höchster Präzision arbeiten. Einige Mediziner setzen beim eigenen Training daher auf spezielle Spiele, mit denen sie ihre Geschicklichkeit verbessern.

Gebiete, in denen Videogames die Bildung fördern

Dass Computerspiele nicht nur dem eigenen Vergnügen dienen, sondern durchaus einen wertvollen Beitrag zur Bildung leisten, haben bereits einige Studien bewiesen. So bescheinigt das National Literacy Trust, dass junge Menschen ihre Lesekompetenz und Kreativität durch das Zocken von Videospielen steigern. Neben mentalen Fähigkeiten werden aber auch die Sozialkompetenz und die Hand-Auge-Koordination gefördert. Spiele mit historischem Hintergrund vermitteln zudem nicht nur Geschichte, sondern wecken den Wissensdurst. Denn wer sich im Game mit den besonderen Eigenschaften einer Kultur auskennt, wird sein Volk zu Ruhm und Ehre führen, wie beispielsweise bei dem Computerspiel Die Siedler. Im Folgenden möchten wir Euch einige Genres vorstellen, von denen junge Menschen in ihrer Bildung profitieren. Aufgrund des Umfangs der Thematik können wir an dieser Stelle leider nicht alle Gaming-Bereiche beleuchten, weshalb wir uns hauptsächlich auf Actionspiele, Ego-Shooter, Aufbauspiele und Adventure konzentrieren.

 

Geschichte hautnah erleben

Der Geschichtsunterricht in der Schule kann schon ziemlich trocken sein. Dicke Lehrbücher und alte Videos fördern nicht gerade das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Geschichte anderer Kulturen. Anders verhält es sich, wenn das Wissen spielerisch und ohne Zwang zum Lehrstoff vermittelt wird. Der kanadische Professor für Bildungsforschung Marc-André Éthier konnte bei seinen Zöglingen beobachten, wie diese im Fach Geschichte plötzlich nach dem kleinasiatischen Volk der Hethiter fragten. Das überraschte Éthier deshalb, weil diese Zeitepoche gar nicht zum Lehrplan gehörte. Vielmehr kannten seine Schülerinnen und Schüler die Hethiter aus dem Spiel Civilization, durch das die Spielerinnen und Spieler Bekanntschaft mit verschiedenen Kulturen und Völkergruppen machten.

Strategiespiele und Action-Adventures wie Assassin’s Creed fördern den Wissensdurst junger Menschen. Das von Ubisoft entwickelte Game thematisiert in jeder Reihe eine Epoche der Menschheitsgeschichte, in der die Gamerinnen und Gamer auf historische Persönlichkeiten treffen und mit diesen interagieren. So behandeln die Teile Assassin’s Creed Origins das Alte Ägypten zu Zeiten Kleopatras und Assassin’s Creed Odyssey das antike Griechenland. Hierbei ist im Besonderen hervorzuheben, dass die Entwicklerinnen und Entwickler die jeweilige Hauptfigur nicht nur in eine spezielle Zeit transferieren, sondern dass die gesamte Spielwelt anhand von historischen Daten rekonstruiert ist. In Assassin’s Creed: Brotherhood kann dementsprechend das alte Rom in seiner vollen Blüte erkundet werden. Bauwerke, die heute lediglich in Fundamenten bestehen, erstrahlen in Assassin’s Creed in ihrer einstigen Schönheit. Das unglaubliche Potenzial hinter den Spielen sowie deren Wert für die Bildung von Schülerinnen und Schülern hat Ubisoft erkannt und daher die Discovery Tour entwickelt.


In dieser bewegen sich die Besucherinnen und Besucher frei durch das Zeitalter des antiken Griechenlands und des Alten Ägyptens. Keine Missionen oder Gegner lenken von dem virtuellen Rundgang ab, bei dem detaillierte Nachbildungen berühmter Wahrzeichen wie der Sphinx, die Bibliothek von Alexandria oder das Parthenon betrachtet werden. Mithilfe der geführten Touren tauchen Schülerinnen und Schüler in verschiedene Themenbereiche wie Religion, Kultur, Architektur, Kunst und Philosophie ein. Dabei treffen sie immer wieder auf historische Persönlichkeiten wie den Philosophen Sokrates, den bekannten Mathematiker Pythagoras oder den ruhmreichen römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar. Hunderte Stationen, die in Zusammenarbeit mit Historikern, Experten und Professoren entwickelt wurden, gilt es in dem lebendigen Museum von Assassin’s Creed Origins und Assassin’s Creed Odyssey zu entdecken.

Dass die Discovery Tour von Ubisoft großes Potenzial als begleitendes Schulmaterial hat, bescheinigt nicht nur der Preis für das beste Lernspiel beim Games for Change Festival 2019, sondern auch eine eigenständig durchgeführte Studie des kanadischen Professors Marc-André Éthier. In dieser mussten 330 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 12 und 16 Jahren einen Test zur legendären Bibliothek von Alexandria schreiben. Dazu teilte Éthier die Gleichaltrigen in zwei Gruppen ein. Nach der ersten schriftlichen Prüfung durfte die eine Gruppe 15 Minuten lang mithilfe des Entdeckermodus von Assassin’s Creed ihr Wissen erweitern, während die andere von einem Lehrer und über den gleichen Zeitraum auf traditionelle Weise unterrichtet wurde. Im Anschluss wurde erneut ein Test zum Thema Bibliothek von Alexandria geschrieben. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Während die von der Lehrkraft begleitete Kontrollgruppe ihre richtigen Antworten von 21 auf 53 Prozent steigerte, erreichte die zweite Gruppe, die die Discovery Tour nutzte, immerhin 44 Prozent. Aus diesen Resultaten lässt sich schließen, dass Videogames wie Assassin’s Creed zwar den eigentlichen Unterricht nicht ersetzen können, aber durchaus als Begleitmaterial hohes Potenzial besitzen. Denn mit interaktiven Medien werden nicht nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler geweckt, sondern auch ihr Forschergeist. Daher sind Lernspiele, wie sie Ubisoft mit der Discovery Tour anbietet, eine willkommene Abwechslung im sonst so drögen Schulalltag.

Die Skills im Überblick

Zocken für mehr Geschicklichkeit

Die Geschicklichkeit als Skill kennt jeder Fan von Rollenspielen zur Genüge. Eine hohe Ausbaustufe dieser Eigenschaft erlaubt es der Gamerin oder dem Gamer, präzise Schüsse mit Pfeil und Bogen auszuführen, Schlösser schneller zu knacken, mehr kritische Treffer zu landen oder NPCs (Non-Player-Character) um ihre Geldbeutel zu erleichtern. Doch wie äußert sich diese Fähigkeit im alltäglichen Leben? Hast Du Dich schon mal gefragt, warum Basketballspieler mit dem Ball dribbeln können, ohne auf diesen zu blicken, oder warum Spitzenköche in der Lage sind, mit scharfen Messern in Rekordzeit Gemüse zu schneiden und dabei entspannt die Kamera zu fokussieren? Die Antwort ist ganz einfach! Sie verfügen über eine hohe Geschicklichkeit, die sich durch die Hand-Auge-Koordination äußert.

Hinter dem Begriff versteckt sich das Zusammenspiel zwischen dem, was das Auge sieht und an das Gehirn übermittelt, und dem, wie die Hände darauf reagieren. Über die Augen konstruiert das Gehirn einen Plan von den räumlichen Bedingungen und den darin befindlichen Objekten. Ist dieses Konzept einmal entworfen, sind wir in der Lage, Bewegungen zu steuern, ohne auf unsere Hände zu schauen. Beim Zocken von Games wird genau diese Hand-Auge-Koordination trainiert. Denn kaum ein Spieler blickt auf seinen Controller oder auf die Tastatur, während er seinen Helden gegen scheinbar übermächtige Armeen ins Gefecht führt. Zur Verbesserung dieser Fähigkeit dienen Shooter, Sportsimulationen und Massive-Multiplayer-Online-Games gleichermaßen. Und das Beste daran ist: Deine Geschicklichkeit steigerst Du sozusagen spielerisch, ohne große Anstrengung. Gezielte Übungen sind dafür nicht nötig. Einfach zocken und der Trainingseffekt setzt automatisch ein.

Wie wichtig jedoch das Spielen von Games für das Berufsleben und die alltäglichen Herausforderungen sein kann, zeigt sich in der Chirurgie. Gerade bei laparoskopischen Operationen, das sind minimalinvasive Eingriffe, ist die Hand-Auge-Koordination von entscheidender Bedeutung. Bei dieser Methode setzt der Chirurg lediglich kleine Schnitte, um Instrumente wie Endoskop, Pinzette und Messer im Körper des Patienten zu nutzen. Die Operation selbst erfolgt über ein Display, sodass der Arzt nicht auf seine Hände, sondern auf einen Bildschirm blickt, während er seine Arbeit vollbringt.

Durch die Zunahme an minimalinvasiven Eingriffen im Bereich der Chirurgie werden neue Anforderungen an junge Ärzte gestellt. Mittlerweile müssen diese nicht nur eine hohe Geschicklichkeit an den Tag legen, sondern auch über die Fähigkeit verfügen, Formen und Dimensionen vom Bildschirm in die Realität zu transferieren. Immerhin überträgt das Endoskop ein stark vergrößertes Abbild von der Operationsstelle.

Während einige Wissenschaftler behaupten, dass die Generation Smartphone über weniger motorische Fähigkeiten verfügt als ihre Vorgänger, widerspricht Dr. Teodor Grantcharov, Stabschirurg am St. Michael’s Hospital und Professor für Chirurgie an der Universität von Toronto, dieser These gänzlich. Er selbst führt seit über 15 Jahren Studien auf dem Gebiet der chirurgischen Trainingsmethoden durch und weiß, dass Videospiele durchaus eine positive Wirkung auf junge Chirurginnen und Chirurgen haben können. In einem Feldversuch mit 50 Medizinstudierenden mussten diese eine Simulation durchlaufen, bei der eine stenosierte Nierenarterie rekanalisiert werden sollten. Hierbei zeigte sich, dass Studierende, die rund 10 Stunden in der Woche mit dem Spielen von Videogames beschäftigt waren, bessere motorische Eigenschaften und mehr Geschick an den Tag legten als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen, die keine Computerspiele zockten. Dementsprechend können sich Games positiv auf die Entwicklung junger Menschen auswirken, insofern sie in gewissen Maßen konsumiert werden.

Die Skills im Überblick

Sozialkompetenz spielerisch erlernen

Personen, die noch nie in ihrem Leben ein Computerspiel gezockt haben, werden sich fragen, wie Kinder und Jugendliche Sozialkompetenz durch Games entwickeln können. Immerhin ließe sich diese doch allein durch den Kontakt mit Gleichaltrigen erlernen, oder nicht? Die Antwort ist nein. Freunde und die Kommunikation untereinander sind von unschätzbarem Wert, aber Videospiele stellen die Gamerin und den Gamer oftmals vor bisher unbekannte Herausforderungen und nicht selten vor schwierige Entscheidungen. Vor allem Adventurespiele wie Life is Strange bieten einen bedeutenden Mehrwert für die Bildung junger Menschen.

In diesem Spiel schlüpft die Gamerin oder der Gamer in die Rolle der 18-jährigen Max, die mit kleineren und größeren Problemen konfrontiert ist. Schon zu Beginn der Story stellt Max fest, dass sie die Fähigkeit besitzt, die Zeit zurückzudrehen und bereits getroffene Entscheidungen zu revidieren. Natürlich hat jeder Eingriff in das Zeitgefüge sowohl positive als auch negative Folgen. Zusätzlich werden die ethischen Fragen, die in dem Spiel aufkommen, mit Fortschreiten der Geschichte immer komplexer. Denn ab einem bestimmten Punkt lässt sich der eingeschlagene Weg nicht mehr korrigieren und die Spielerin bzw. der Spieler muss mit den Konsequenzen leben. Empathie und Reflexion stehen dementsprechend an erster Stelle. Darüber hinaus können junge Menschen die Auswirkungen ihrer Entscheidungen durch die unterschiedlichen Handlungszweige erkunden. Eine Option, die im Alltag nicht gegeben ist. Was ist gut, was ist schlecht und muss ich mich wirklich immer zwischen beiden Varianten entscheiden? Das sind wichtige Fragen, die Life is Strange thematisiert und Jugendlichen bei der Herausbildung ihrer Sozialkompetenz helfen.

Welche Bedeutung das Thema Reflexion besitzt, hat uns das Entwicklerstudio Naughty Dogs eindrucksvoll in dem Third-Person-Action-Adventure The Last of Us 2 gezeigt. In der postapokalyptischen Welt treffen die Protagonistinnen Ellie und Abby aufeinander. Während wir Ellie aus Teil I kennen und natürlich lieben gelernt haben, nimmt Abby die Rolle des Bösewichtes ein. Bereits nach der ersten Begegnung zwischen beiden dürften die Sympathiepunkte bezüglich Abby bei jeder Gamerin und jedem Gamer ins Negative schlagen. Ihre Handlungen sind unnötig und radikal. Unsere Heldin heißt also Ellie. Diese verwandelt sich jedoch im Laufe des Spiels in einen zunehmend düsteren Charakter, der von Rachedurst erfüllt ist.

Eine Wandlung, die wir so nicht erwartet hätten. Im Gegenzug verändert sich unsere Haltung zu Abby. Denn nicht nur die vermeintliche Heldin dürfen wir spielen, sondern auch den scheinbaren Bösewicht in Gestalt der durchtrainierten Abby. Diese entpuppt sich aber als Mensch, der ebenso von seiner Vergangenheit geprägt ist wie Ellie und oftmals schwerwiegende Entscheidung zu treffen hatte. Immer besser verstehen wir, was die junge Frau zu ihrem Handeln treibt, und können uns Schritt für Schritt in sie hineinversetzen. Nein, Abby ist nicht gewalttätig oder böse geboren worden, sondern im Grunde ein Resultat ihres sozialen Umfeldes und natürlich ihrer harten Kindheit. Mit den Konsequenzen ihrer Handlungen müssen Abby und Ellie in The Last of Us 2 leben, allerdings hat uns das Spiel auch gezeigt, dass ein einmal eingeschlagener Weg nicht endgültig ist. Eine Lektion, die vor allem jungen Menschen in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium bei der Bewältigung von Konflikten hilft und vielleicht dazu anregt, die Motive anderer Personen zu hinterfragen.

Die Skills im Überblick

Videogames lehren uns komplexe Prozesse

Wer kennt sie nicht aus seiner Kindheit? Die bunten, kleinen Bausteine, mit denen man sich stundenlang beschäftigt und die immer von neuem zu Kunstwerken zusammengesteckt werden. Ob einfache Bauklötze aus Plastik und Stein oder die kreative Vielfalt von Lego® – wen einmal die Begeisterung fürs Bauen packt, der wird sie nicht so schnell wieder los. Daher verwundert es kaum, dass das Prinzip auch sehr gut in einem Videospiel funktioniert, in dem der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden. Mit Minecraft erhalten kleine wie große Bauherrinnen und Bauherren die Option, ganze Stadtteile zu erschaffen oder sich an architektonisch anspruchsvollen Bauwerken zu versuchen. In dem Spiel selbst stehen den kreativen Köpfen zahlreiche unterschiedliche Blöcke zur Verfügung, die zu wahren Kunstobjekten zusammengefügt werden können. Durch die verschiedenen Oberflächen der Bausteine sowie die Strahlenverfolgung werden die konstruierten Gebilde in Minecraft RTX zum Leben erweckt. Spiegelnde Ebenen verleihen kleinen Räumen eine unendliche Weite, während raue Blöcke für eine düstere Atmosphäre sorgen.

Doch was lernen wir von Minecraft? Die Antwort ist: jede Menge! Denn das Spiel fördert nicht nur unsere kreative Ader, sondern vermittelt auch ein umfangreiches praktisches Wissen. Betrachten wir zuerst den architektonischen Aspekt. In dem Videospiel lassen sich große Gebäude, aber auch ganze Dörfer oder Städte entwerfen. Bei der Konstruktion eines Hauses ist der Aufbau an sich immer gleich. Es gibt ein Fundament, Wände und ein Dach – vereinfacht ausgedrückt. Zusätzlich kann das Bauwerk mit einem Keller, mehreren Balkonen oder einer Dachterrasse sowie Erkern und vielen weiteren Details ausgestattet werden. Die Gamerin bzw. der Gamer stehen folglich vor einer komplexen Herausforderung. Denn verschiedene Stockwerke und Räume müssen miteinander verbunden sein und schlussendlich soll das Konzept auch von innen überzeugen. Mithilfe von Fenstern und Lampen an den Wänden können die Bauherrinnen und Bauherren für eine angenehme Atmosphäre sorgen, während unterschiedliche Materialien den Baustil an sich beeinflussen.

Das Spektrum ist wahrlich groß und vielseitig. Ein Ableger von Minecraft, das BeIMCraft, wird beispielsweise dazu eingesetzt, um Schülerinnen und Schüler an die komplexen Prozesse der Baubranche heranzuführen. Dabei sind die Veränderungen des BeIMCraft, Built Environment Information Modelling Craft, im Vergleich zum Original Minecraft gering. Junge Architektinnen und Architekten lernen in der abgewandelten Version, dass jedes Gebäude ein Fundament braucht und in seiner Höhe eingeschränkt ist, weil es ansonsten mit Stabilitätsproblemen zu kämpfen hat. Zusätzlich werden sie in Themen wie Sicherheitsfragen, Nachhaltigkeit, Kosten und andere bautechnische Aspekte spielerisch eingewiesen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Minecraft vermittelt, ist Teamfähigkeit. Für große Projekte, wie beispielsweise den Bau einer Kathedrale oder eines ganzen Stadtviertels, würde ein einziger Spieler Jahre zur Fertigstellung benötigen. Um solch ambitionierte Konstruktionen zu verwirklichen, organisieren sich die Spielerinnen und Spieler in eigenen Teams. Hier müssen sie lernen, miteinander zu kommunizieren und ihre Arbeitsabläufe aufeinander abzustimmen. Eine Herausforderung, die nicht nur im Game nach Zusammenarbeit verlangt, sondern auch im alltäglichen Leben. Gerade große Unternehmen scheitern oftmals an der internen Kommunikation. Somit lehrt uns Minecraft, komplexen Themen offen und kreativ zu begegnen und mit anderen Menschen an einem Strang zu ziehen. Denn nur im Team lassen sich komplizierte Vorhaben in der virtuellen und realen Welt realisieren.

Die Skills im Überblick

Zocken nicht nur für die Bildung, sondern für die Wissenschaft!

Dass Videogames unser Interesse an historischen Ereignissen wecken oder die soziale Kompetenz fördern, wissen wir bereits. Doch mittlerweile eignen sich Computerspiele nicht mehr nur für die eigene Bildung, sondern auch für die Forschung. Spiele wie Borderlands 3 oder Eve Online verbessern unsere Hand-Auge-Koordination und lehren uns mit anderen Teammitgliedern effektiv zusammenzuarbeiten. Dank sogenannter Mini-Spiele erweisen diese Games der Wissenschaft einen wichtigen Dienst. Denn oftmals stehen Forscherinnen und Forscher der unterschiedlichsten Gebiete vor einem scheinbar unlösbaren Problem. Sie haben tausende Daten und können diese nicht analysieren. Entweder fehlen ihnen die Serverkapazitäten, das notwendige Personal oder der programmierte Algorithmus zur Datenverarbeitung schwächelt an seiner eigenen Effizienz. Was würde da nicht näher liegen, als die zahlenmäßig starke Gaming-Community in die Forschung einzubeziehen?

Das klingt im ersten Moment nach einem gelungenen Werbegag, ist aber keiner. Denn welche Vorteile bringen Gamerinnen und Gamer mit? Erstens sind sie weltweit vertreten und frönen ihrer Leidenschaft über mehrere Stunden in der Woche. Zweitens schonen sie die Ressourcen der Forschungsunternehmen. Denn die Arbeit wird an dem heimischen Rechner oder an der Videokonsole erledigt. Drittens lieben Spielerinnen und Spieler Mini-Games und sind zum Teil gezielt auf der Suche nach ihnen.

Drei Vorteile, die sich die Wissenschaft zunutze macht. In Borderlands 3 wurde kurzerhand auf der Sanctuary ein Arcade-Automat platziert, auf dem Ihr Borderlands-Wissenschaft zocken könnt.

Und worum geht es?

Das Mini-Spiel in Borderlands 3 dient zur Entschlüsselung humaner Darmmikroben. Dabei wird die DNA der Mikroben durch einen Strang aus vier verschiedenen Farben und Formen dargestellt, die die Spielerinnen und Spieler entsprechend ihrer Gestalt ordnen müssen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vereinfachen wir auf diese Weise das Erkennen von Gemeinsamkeiten zwischen den Mikroben. Das klingt logisch, oder? Doch die Komplexität dieser Aufgabe erschließt sich erst, wenn der Zeitfaktor zum Lösen der Rätsel bekannt ist. Ganze 86 Jahre würde eine einzelne Wissenschaftlerin oder ein einzelner Wissenschaftler mit dieser Herausforderung verbringen. Durch eine große Community an Helferinnen und Helfern verkürzt sich der Zeitaufwand enorm.

Für die Teilnahme an dem Projekt erhalten die Gamerinnen und Gamer wiederum Belohnungen, die sie in Borderlands 3 nutzen können. Dass die Einbeziehung der Gaming-Community kein Fehler war, wussten die beteiligten Personen bereits nach einem Monat. Denn innerhalb dieses Zeitraums hatten über 700.000 Personen das Mini-Game gespielt und über 36 Millionen Puzzles gelöst. Ein Erfolg, der außer Frage steht. Für Randy Pitchford, Mitgründer von Gearbox Software, ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Denn besser könnte ein Projekt kaum zeigen, wie wichtig Videospiele und deren Gaming-Community für die Wissenschaft sind.

Eve Online – ein Paradebeispiel für die Forschung

Ein ähnliches Konzept weist Eve Online auf. In dem Weltraum-Abenteuer können die Teilnehmenden am Project Discovery partizipieren. In diesem unterstützen Spielerinnen und Spieler seit Herbst vergangenen Jahres die Forschung bei der Untersuchung von Blutproben. Diese stammen von COVID-19-Patienten und dienen dementsprechend der aktuellen Erforschung eines aggressiven Virus. In dem Mini-Spiel sind die Zelltypen der Blutproben in Form von Clustern, die aus verschiedenen Punkten bestehen, dargestellt. Diese Cluster müssen von den Gamerinnen und Gamern durch einfache Linien separiert und in Gruppen aufgeteilt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen im Anschluss, wie viele unterschiedliche Zellsorten (T-Zellen, rote Blutkörperchen, Killer-Zellen) sich in der jeweiligen Gruppe befinden.

Ähnlich wie bei Borderlands-Wissenschaft würde die Analyse des Materials eine einzelne Person deutlich überfordern. Ganze 130 Jahre wäre ein Mensch mit dieser Aufgabe beschäftigt. Dank der Eve-Online-Community konnten binnen weniger Monate rund 47 Millionen Aufgaben bewältigt werden. Das entspricht einer Zeitersparnis von stolzen 36 Jahren. Dass Forschung und Gaming Hand in Hand gehen, beweist Project Discovery seit 2015. Denn vor der Kategorisierung der Zellen halfen Gamerinnen und Gamer bei der Herstellung des Human Protein Altlas und bei der Suche nach Exoplaneten. Damit ist Gaming und Wissenschaft für uns eine zukunftsreiche Symbiose mit viel Potenzial.

Was sagt die Wissenschaft zum Gaming?

Mittlerweile vertritt die Wissenschaft schon längst nicht mehr die These, dass Videogames zur Verdummung junger Menschen führen. Dennoch stehen viele Forscherinnen und Forscher der Thematik mit Skepsis gegenüber und scheuen eine Interpretation dahingehend, dass Computerspiele sogar förderlich für die Entwicklung sein können. Trotz dieser interessanten Frage existieren derzeit kaum Studien, die eine positive Wirkung untermauern.

Eine der wenigen Vorreiterinnen auf diesem Gebiet ist die Neurowissenschaftlerin Dr. Simone Kühn. Bei einer europaweiten Untersuchung zur Vorhersage des Suchtverhaltens von Jugendlichen, an der Dr. Kühn teilnahm, machte sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen 2011 eine beeindruckende Entdeckung. Anhand von MRT-Aufnahmen von den Gehirnen moderater Vielspielerinnen und Vielspieler konnten sie feststellen, dass diese über ein höheres Hirnvolumen und eine stärkere Hirnrinde verfügen als Probanden, die weniger Zeit ins Zocken investieren. Die Erkenntnis ist insofern interessant, weil die Areale des Kortex maßgeblich für das strategische Planen, die Aufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis verantwortlich sind. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht bekannt, ob Personen, die viel spielen, ein größeres Hirnvolumen und eine dickere Hirnrinde erst durch die Videogames entwickelten, oder ob Menschen mit beiden Merkmalen verstärkt zum Zocken neigen.

Diese Fragestellung wurde 2013 durch das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung untersucht, wo Dr. Simone Kühn diesmal als Studienleiterin fungierte. Hierfür musste eine Gruppe von Erwachsenen über zwei Monate hinweg jeweils täglich 30 Minuten lang Super Mario 64 spielen. Mit einem Magnetresonanztomographen wurden vor und nach der Studie von den Gehirnen der Probanden Aufnahmen gemacht. Es zeigte sich, dass die Videospielerinnen und Videospieler nach dem Zeitraum eine Vergrößerung des rechten Hippocampus, des präfrontalen Kortex sowie einiger Teile des Kleinhirns aufwiesen. Diese Bereiche dienen vornehmlich der räumlichen Orientierung, der Gedächtnisbildung, dem strategischen Denken sowie der Feinmotorik der Hände. Für Studienleiterin Dr. Kühn steht damit fest, dass Videospiele bestimmte Hirnregionen gezielt trainieren. Zu diesem Zeitpunkt hofft sie, dass in Zukunft Computerspiele zu therapeutischen Behandlungen von einzelnen Symptomen bei Alzheimer, Demenz, posttraumatischen Belastungsstörungen und sogar Schizophrenie eingesetzt werden können.

In einer ihrer neuesten Studien zur Wirkung von Tetris-Spielen auf Probanden mit PTBS fand Dr. Kühn heraus, dass Tetris zur begleitenden Behandlung der Störung empfehlenswert ist. Wie in den vorherigen Untersuchungen vergrößerte sich der Hippocampus bei den Studienteilnehmern durch das Zocken des Puzzlespiels. Zwar könne Tetris PTBS nicht heilen, jedoch zeigten die Teilnehmer weniger Angststörungen und Depressionen in der Zeit der Therapie und den darauffolgenden 6 Monaten.

Somit offenbaren die Studien von Dr. Kühn, dass sich Spiele durchaus positiv auf die eigene Geschicklichkeit, die motorischen Fähigkeiten sowie die Erfassung komplexer Prozesse auswirken. Selbst im therapeutischen Einsatz scheinen Computerspiele eine Wirkung zu erzielen. Inwieweit einfache Spiele wie Tetris auch zur Behandlung von Alzheimer oder Demenz dienen, kann nach jetzigem Kenntnisstand nicht ermittelt werden. Jedoch ist eines gewiss, die Wissenschaft sieht Videospiele längst nicht mehr als reines Spielzeug an, mit dem Jugendliche ihre Zeit vergeuden. Ganz im Gegenteil ist das alte Bild im Wandel und offenbart zunehmend den Nutzen für die Bildung junger Menschen sowie für die Forschung an sich.

Fazit: Bilden Videogames oder lassen sie uns verdummen?

Immer wieder geraten Computerspiele in Verruf. Oftmals sind vor allem Ego-Shooter Eltern und Menschen, die nicht zocken, ein Dorn im Auge. Dabei lernen wir von allen Genres etwas für unser Leben und fördern sogar unsere motorischen Fähigkeiten. In Shootern steht die Hand-Auge-Koordination im Vordergrund. Präzise Bewegungen und schnelle Reflexe sind essenziell, um den Feind im Spiel zu besiegen. Übertragen auf die reale Welt zeigt sich in der Ausbildung junger Chirurginnen und Chirurgen der Vorteil bei minimalinvasiven Eingriffen, wo eine hohe Geschicklichkeit gefragt ist und die Arbeit am Bildschirm erfolgt.

Action-Adventures wie Assassin’s Creed bieten wiederum die perfekte Plattform, um in einem lebendigen virtuellen Museum die Geschichte der Antike zu erkunden, während emotionale Storys, wie bei Life is Strange, uns zum Nachdenken bringen und Charaktere aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Es ist nicht alles Schwarz oder Weiß. Vielmehr besteht die Welt aus zahlreichen Grautönen und Schattierungen, die wir aber erst erkennen müssen. Videospiele können bei dieser Aufgabe helfen und durchaus lehrreich sein. Denn im Gegensatz zum realen Leben lassen sich Fehlentscheidungen leicht korrigieren, indem ein alter Spielstand geladen wird. Im Alltag ist das leider unmöglich.

Doch die wichtigste Lektion, die wir aus Computerspielen mitnehmen: nicht aufgeben. Scheint eine Mission oder ein Gegner zu schwer, suchen wir nach einer Lösung, einer neuen Strategie oder nach besserem Equipment. Der Anreiz, die Aufgabe zu erfüllen oder in der Story fortzuschreiten, ist so groß, dass wir immer wieder aufstehen und uns der Herausforderung stellen. Immerhin ist Gaming ja mit Spaß verbunden, auch wenn die ein oder andere knifflige Situation schon frustrierend sein kann. Im Leben ist es kaum anders. Ob in der Schule, beim Sport oder in der Arbeitswelt – nur wer die Hürden annimmt und eifrig trainiert, kommt voran.

Wen diese Aspekte und die in diesem Beitrag vorgestellten positiven Effekte von Videospielen nicht überzeugen, dem legen wir die Website digitale-spielewelten.de ans Herz. Auf dieser werden zahlreiche Computerspiele und Projekte vorgestellt, die die soziale Kompetenz junger Menschen fördern, Religionen thematisieren, sich mit dem richtigen Umgang mit Geld beschäftigen und vieles mehr. Das Spektrum an Themen, die digitale-spielewelten offeriert, ist äußerst vielseitig und umfassend. Zusätzlich werden Materialien und Methoden für die Umsetzung an Schulen oder Freizeiteinrichtungen zur Verfügung gestellt, sodass Lehrkräften und Eltern der Einstieg in die virtuelle Spielwelt erleichtert wird.

Kurz gesagt: Für uns steht fest, Zocken fördert die Bildung und auch die Wissenschaft profitiert von der Stärke der Gaming-Community.