Quicktest: AMD Ryzen™ 7 5800X3D

Zen 3 mit 3D V-Cache: Spätestens mit der 5000er-Serie hat AMD bewiesen, was sie draufhaben und wollen mit dem neuen Octacore-Prozessor nun noch eine Schippe drauflegen. Laut dem Hersteller handelt es sich beim Ryzen™ 7 5800X3D derzeit um die schnellste Gaming-CPU der Welt. Ein gewagtes Statement, wenn man einen Blick auf die starke Konkurrenz wirft. In unserem Beitrag gehen wir der Behauptung auf den Grund, schauen uns den Prozessor im Detail an und finden heraus, für welche Anwenderinnen und Anwender er sich eignet.

Release des AMD Ryzen™ 7 5800X3D

Die ersten 5000er-CPUs gelten heute noch als hervorragende Allrounder, die gute Performance in Spielen und Anwendungen zum fairen Preis bieten. Im April 2022, 1,5 Jahre nach dem Zen-3-Release, will AMD es trotzdem noch mal wissen – kurz nachdem auch Intel® mit dem i9-12900KS ein neues Flaggschiff ins Rennen schickt. Kann sich die spezialisierte Gaming-CPU trotzdem behaupten?

AMD Ryzen™ 7 5800X3D – das sagen die Tests

So viel können wir vorwegnehmen: Die Wertungen für den Ryzen™ 7 5800X3D fallen durchweg positiv aus. Um Dir einen Überblick zu verschaffen, fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Golem.de beteuert beispielsweise die „beeindruckende Effizienz“ und die „exzellente Spiele-Performance“ des neuen Ryzen™. Mit so einem Leistungszuwachs ist in der Regel nur beim Sprung von einer CPU-Generation zur nächsten zu rechnen. Allerdings kommt es dabei auf die Spielauswahl an. Während der 5800X3D in einigen Games mit bis zu 30 % mehr FPS aufwartet, liegt der Unterschied in anderen Titeln etwas darunter.

Auch die Tester der PCGH sind der Meinung, dass der Ryzen™ 7 5800X3D im geplanten Einsatzgebiet keine Wünsche offenlässt. Er liefert Spitzenleistung bei einer geringen Leistungsaufnahme und kostet gleichzeitig deutlich weniger als die Konkurrenz. Allerdings handelt es sich um einen Spezialisten, der seine Stärken in erster Linie beim Gaming ausspielt. In anderen Anwendungen fällt der Prozessor im Performance-Index zurück.

Technische Details

Auf den ersten Blick wirkt der Ryzen™ 7 5800X3D wie ein herkömmlicher 5800X mit niedriger Taktfrequenz. Woher kommt also die Performance? Tatsächlich präsentiert AMD mit der Gaming-CPU eine der interessantesten technischen Neuerungen des Jahres: Auf den eigentlichen L3-Cache der CPU wird ein zusätzlicher L3-Cache mit 64 MB gestapelt. Der Hersteller bezeichnet das Ganze als 3D V-Cache.

Mit insgesamt 96 MB ist der gesamte L3-Cache des Ryzen™ 7 5800X3D dreimal größer als bei den restlichen Vertretern der Zen-3-Serie. So können deutlich mehr Daten direkt an der CPU vorgelagert werden, die sich den Umweg über den vergleichsweise langsamen Arbeitsspeicher sparen. Das bringt nicht nur ein Leistungsplus mit sich, sondern spart auch noch Energie und Zeit.

Sockel AM4
Kerne 8
Threads 16
Basistakt 3,4 GHz
Boosttakt 4,5 GHz
L3-Cache 32+64 MB
TDP 105 W
UVP 489 €

Ansonsten ähnelt die CPU sehr stark dem Ryzen™ 7 5800X. AMD hat sich dabei bewusst für eine Octacore-CPU mit 16 Threads entschieden. Einerseits um die Spezialisierung auf das Gaming zu unterstreichen, andererseits um den Prozessor zu einem attraktiven Preis anzubieten. Auch die Leistungsaufnahme bleibt mit 105 W identisch. Unter hoher Last wird diese mittels AMD-Turbo auf 142 W angehoben.

Der neue Ryzen™ greift auf die im Desktop-Bereich bekannte AM4-Plattform zurück und läuft deshalb auf denselben Mainboards wie die restlichen Ryzen™-5000-Prozessoren. Laut offiziellen Angaben umfasst das:

Die Taktfrequenzen beim neuen Modell fallen im Vergleich zum Ryzen™ 7 5800X etwas geringer aus. Etwa 300 MHz, wenn man dem Datenblatt Glauben schenkt. Die Tester der ComputerBase berichten allerdings, dass die beiden Prozessoren in der Praxis nur rund 180 MHz trennen.

Dafür gibt es eine weitere Einschränkung: Während AMD uns bei den restlichen Prozessoren mit einem freien Multiplikator verwöhnt hat, ist Overclocking beim Ryzen™ 7 5800X3D nicht ohne Umwege möglich. Ob das die Leistung der CPU tatsächlich einschränkt, untersuchen wir im Benchmark.

AMD Ryzen™ 7 5800X3D im Benchmark

Nun geht es ans Eingemachte: Kann der AMD Ryzen™ 7 5800X3D sein Versprechen als beste Gaming-CPU halten? Um diese Frage zu beantworten, hat die Gamestar einen ausführlichen Test in mehreren Spielen durchgeführt und daraus ein Performance-Rating errechnet. Als Auflösung wurde 720p gewählt, um einer Limitierung durch die Grafikkarte aus dem Weg zu gehen.

CPU durchschnittliche FPS minimale FPS (99. Perzentil)
AMD Ryzen™ 7 5800X3D 225,5 177,1
Intel® Core™ i9-12900K 191,6 153,6
AMD Ryzen™ 9 5900X 182,7 141,3
AMD Ryzen™ 7 5800X 180,9 137,7
Intel® Core™ i9-11900K 176,8 134,9
Intel® Core™ i5-12600K 174,4 133,2
AMD Ryzen™ 5 5600X 172,6 135,2

Quelle

Mit dem Ryzen™ 7 5800X3D beweist AMD eindrucksvoll, dass Taktfrequenz und Anzahl der Kerne lange nicht alles sind. Mit dem 3D V-Cache rennt der Prozessor der Konkurrenz davon und befindet sich sogar auf einem Level mit dem neuen Intel® Core™ i9-12900KS. Eine erstaunliche Leistung, besonders unter Berücksichtigung des vergleichsweise geringen Stromverbrauchs.

Die Messlatte legt AMD aber nicht durch die Bank weg höher. Nur bei Spielen, die den größeren Cache nutzen können, profitierst Du von gesteigerten FPS-Werten. In einigen Titeln wie Hitman 3 oder Crysis 3 Remastered musste sich der Prozessor deshalb geschlagen geben.

Wie steht es mit der Anwendungsleistung?

AMD positioniert den Ryzen™ 7 5800X3D bewusst als Gaming-CPU, denn sobald es um die Performance in rechenintensiven Programmen geht, spielt der Cache eine untergeordnete Rolle. Das verdeutlicht der Anwendungstest in Cinebench R23.

CPU Multi-Score Single-Score
Intel® Core™ i9-12900K 27 097 2000
AMD Ryzen™ 9 5900X 19 607 1583
Intel® Core™ i5-12600K 16 991 1823
AMD Ryzen™ 7 5800X 15 454 1601
Intel® Core™ i9-11900K 14 964 1682
AMD Ryzen™ 7 5800X3D 14 691 1479
AMD Ryzen™ 5 5600X 10 502 1524

Quelle

Da die CPU mit geringeren Taktraten auskommen muss, fällt sie geringfügig hinter dem älteren Ryzen™ 7 5800X zurück und um bei der Multi-Core-Performance oben mitzuspielen, fehlen die Kerne. Wer hauptsächlich zockt und gelegentlich mal ein Video rendert, wird mit diesen Einschränkungen aber leben können, denn langsam ist der Prozessor keineswegs.

Fazit: Für wen lohnt sich der AMD Ryzen™ 7 5800X3D?

Beim Blick auf die Benchmarks ist das optimale Aufgabengebiet des Ryzen™ 7 5800X3D schnell abgesteckt. Für den Großteil aktueller Spiele gibt es derzeit keine bessere CPU, vor allem in dieser Preisklasse. Und auch die Art, wie AMD die Leistungssteigerung ermöglicht, sorgt für frischen Wind. Anstatt die CPU mit möglichst viel Strom zu füttern, setzt der Hersteller auf ein effizientes Design. Das stellt in Anbetracht steigender Energiepreise ein schlagkräftiges Argument dar.

Es ist klar zu erkennen, dass reichlich Hirnschmalz in die Entwicklung des neuen Cache geflossen ist. Dementsprechend wäre es keine Überraschung, wenn der Ryzen™ 7 5800X3D bereits einen Ausblick darauf gibt, was in der kommenden Prozessor-Generation auf uns warten könnte. Dann hoffentlich auch mit DDR5-Unterstützung, die wir bei AMD derzeit noch vermissen.