FAQ: Was bringen 2 Prozessoren?

Dual-Sockel-Boards bezeichnen Systeme, bei denen zwei CPUs verbaut sind. In den 2000er Jahren und mit der Einführung der Multicore-Prozessoren erlebten solche Konfigurationen einen Aufschwung. Immerhin versprachen sie eine deutlich gesteigerte Leistung bei der Virtualisierung, dem maschinellen Lernen und der Verarbeitung großer Datenmengen.

Wie steht es um das Dual-Socket-Design heute?

Dual-Socket-Systeme hatten ihre Daseinsberechtigung hauptsächlich in Zeiten, in denen Prozessoren vornehmlich zwei oder vier Kerne besaßen. Durch das Anbinden einer zweiten CPU erzielten Unternehmen eine Verdopplung der verfügbaren Kerne, wodurch mehr Tasks durchgeführt werden konnten.

Heutzutage stellt sich dank Multicore-Prozessoren jedoch eine ganz andere Frage: Lohnen sich Dual-Sockel-Systeme überhaupt? Auf den ersten Blick ist eine Leistungssteigerung mithilfe von zwei CPUs auf dem Papier deutlich sichtbar. Aus zwei 12-Kernern wird ein Board mit 24 Kernen – so weit, so gut.

Doch das Problem ist im Detail versteckt. Denn sowohl die Hardware als auch die Software legen dem Anwender zuweilen Steine in den Weg, die die Leistung eines Dual-Sockel-Systems deutlich mindern. Gerade ältere Boards mit Dual-Sockel bieten eine ungünstige Architektur, bei der sich die CPUs einen Arbeitsspeicher teilen. Das Resultat sind Kommunikationsfehler, die Latenzen provozieren und den Workload ausbremsen.

Selbst der Fall, bei dem das Board jedem Prozessor einen eigenen Arbeitsspeicher zuweist, kann zu Problemen führen, wenn die Software die zwei Prozessoren nicht gezielt unterstützt. In diesem Szenario teilt das Programm beiden CPUs gewisse Aufgaben zu, die idealerweise parallel bearbeitet werden. Dabei greift CPU 1 auf Daten zu, die CPU 2 gerade benötigt oder CPU 1 verlangt Informationen von CPU 2, die von dieser noch nicht finalisiert sind. Das Ergebnis ist in dieser Variante ebenfalls eine Verzögerung des Workloads, sodass der ursprüngliche Vorteil von zwei Prozessoren entweder sehr gering ist oder gar nicht ins Gewicht fällt.

Darüber hinaus existieren aber auch wirtschaftliche Aspekte, die gegen ein Dual-Sockel-System sprechen. Zum einen ist der Kostenfaktor enorm hoch. Denn zwei Prozessoren sind nicht nur in der Anschaffung kostspielig, sondern auch im Unterhalt. Ein höherer Energiebedarf durch den Betrieb der Prozessoren und deren Kühlung schlagen sich in höheren Stromkosten nieder. Zum anderen gibt es heutzutage keinen Grund mehr, nicht auf Single-Sockel-Systeme zurückzugreifen. Immerhin stellen CPUs wie die Threadripper bis zu 64 Kerne und 128 Threads zur Parallelisierung von Tasks bereit. Das bietet den Vorteil, dass Server kompaktere Maße einnehmen, einen geringeren Energiebedarf vorweisen und die Gefahr von Kommunikationsfehlern gemindert ist.

Kurz gesagt: Zwei Prozessoren bringen dem Konsumenten, der lediglich AAA-Games zocken möchte, Urlaubsfotos und -videos bearbeitet oder seinen eigenen Livestream einspielt, keinen Bonus. Und selbst in großen Rechenzentren ist eine Abkehr von dem alten Dual-Sockel-System zu verspüren, da die Energieeffizienz und die Performance einer Single-Plattform überwiegen.