Energiespar-PC: So senkst Du mit der richtigen Hardware Deinen Stromverbrauch

Wer einen PC kauft, sollte sich bei der Auswahl der Hardware nicht nur Gedanken über deren Leistungsfähigkeit machen: Angesichts der Klimakrise sowie steigender Energiepreise spielen für viele User auch die Faktoren Stromverbrauch und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Die Lösung heißt Green-PC. Mit einem solchen energiesparenden System kannst Du Deinen Stromverbrauch senken, ohne dass die Leistung zu stark darunter leidet.

Doch Du solltest Dich keinen Illusionen hingeben: Wenn Du einen leistungsstarken PC willst, wird dieser auch viel Energie benötigen und Deine Stromrechnung in die Höhe treiben. Wie Du Deinen Verbrauch trotzdem senken kannst, wie Du die Stromkosten Deines PCs berechnest und viele weitere Fragen, klären wir in unserem Beitrag.

Stromverbrauch am PC: die wichtigsten Kennwerte

Um herauszufinden, wie viel Strom Dein Desktop-PC benötigt, solltest Du einige Maßzahlen kennen. Die Leistung von PCs und anderen Elektronikgeräten wird in Watt angegeben. Die gängige Maßeinheit für den Stromverbrauch ist hingegen die Kilowattstunde (kWh). Sie gibt an, wie viele Kilowatt Energie in einer Stunde verbraucht werden.

Der Strombedarf Deines Rechners ergibt sich aus der Summe des Wattbedarfs seiner Einzelkomponenten sowie Deiner Peripherie. Doch auch die Nutzungsdauer, die Art der Anwendungen, die Energieeffizienz sowie die Kühlung Deines Systems spielen für die reale Leistungsaufnahme Deines PCs eine Rolle.

Die Hersteller geben beim Verkauf deshalb die Thermal Design Power – kurz TDP an. Sie beschreibt den Energieverbrauch unter der theoretisch möglichen maximalen Auslastung der Komponente. Die Einheit des TDP-Werts ist Watt. Dein tatsächlicher Verbrauch wird wahrscheinlich weit unter der angegebenen TDP liegen – eine Orientierung bei der Kaufentscheidung bietet diese trotzdem. Vor allem bei der Auswahl der passenden Kühlung ziehst Du den TDP-Wert Deiner Hardware heran.

Statistik: Durchschnittliche Stromrechnung eines 3-Personen-Haushaltes in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2022 (in Euro pro Monat) | Statista

PCs sowie entsprechendes Zubehör zählen nach Waschmaschine, Kühlschrank, Ofen und Herd zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich angesichts steigender Energiepreise mit Einsparpotenzialen zu befassen. Im Folgenden rechnen wir Dir exemplarisch den Energiebedarf eines Office- und Gaming-PCs vor und erklären Dir, wie Du den Stromverbrauch Deines eigenen Systems berechnest.

Wie viel Strom verbraucht ein Office-PC?

Da Office-PCs keine hohen Ansprüche an Grafikkarte, Prozessor und Kühlung stellen, sollte man meinen, dass der Stromverbrauch gering ausfällt. Und im Vergleich mit Workstations und Gaming-PCs ist dies auch der Fall. Trotzdem verbrauchen die Geräte, die in der Regel mit einem 300-Watt-Netzteil ausgestattet sind, viel Energie. Das liegt vor allem an ihrer Funktion als Arbeitsmittel und der damit verbundenen langen Nutzungsdauer.

In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass der PC im Homeoffice genutzt wird und 5 Tage pro Woche für jeweils 8 Stunden läuft. Dabei beträgt die Leistungsaufnahme durchschnittlich rund 135 Watt pro Stunde. Als Preis für eine Kilowattstunde veranschlagen wir 32 Cent. Bei 30 Urlaubstagen und 10 Feiertagen ergibt sich daraus folgende Berechnung der Stromkosten:

Leistungsaufnahme in kWh × h am Tag × Tage pro Woche × Wochen pro Jahr × Cent pro kWh = jährliche Stromkosten in Euro

0,135 × 8 × 5 × 44 × 0,32 = 76,03

In unserer Tabelle fassen wir das Beispiel übersichtlich zusammen:

Leistungsaufnahme 135 W
Betriebsstunden pro Tag 8
Betriebstage pro Woche 5
Betriebswochen pro Jahr 44
Preis für eine Kilowattstunde 0,32 €
Verbrauch/Kosten pro Tag 1,08 kWh/0,35 €
Verbrauch/Kosten pro Woche 5,4 kWh/1,73 €
Verbrauch/Kosten pro Jahr 237,6 kWh/76,03 €

Der Office-PC erhöht in unserem Beispiel die jährliche Stromrechnung um 76,03 Euro. Eine stolze Summe: Dabei sind Stromfresser wie Monitor, Router und Drucker noch nicht einmal inbegriffen. Ebenfalls nicht enthalten ist der Energiebedarf im Standby-Modus.

Aber: Die 135 Watt sind als Durchschnittswert recht hoch angesetzt – in der Praxis kann Dein Verbrauch zum Teil deutlich geringer ausfallen. Doch wie sieht es aus, wenn Du Deinen PC zum Zocken nimmst?

Wie viel Strom verbraucht ein Gaming-PC?

Gaming-PCs bestehen aus vielen leistungsstarken Komponenten und haben deshalb einen vergleichsweise hohen Energiebedarf. Vor allem, wenn Du das Maximum aus Deiner Hardware herausholen willst und anspruchsvolle Games spielst, saugt Dein PC gierig Strom aus der Steckdose. Doch was kostet Dich Deine Freizeitbeschäftigung abseits von Hardware- und Spiele-Preisen?

In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass die durchschnittliche Leistungsaufnahme bei 350 Watt pro Stunde liegt. Rechnen wir mit 3 Stunden Spielzeit täglich an 6 Tagen in der Woche und 50 Wochen jährlich, in denen gespielt wird, kommen wir bei einem Preis von 32 Cent pro kWh auf folgende Berechnung:

0,350 × 3 × 6 × 50 × 0,32 = 100,08

Leistungsaufnahme 350 W
Spielstunden pro Tag 3
Spieltage pro Woche 6
Spielwochen pro Jahr 50
Preis für eine Kilowattstunde 0,32 €
Verbrauch/Kosten pro Tag 1,05 kWh/0,34 €
Verbrauch/Kosten pro Woche 6,3 kWh/2,02 €
Verbrauch/Kosten pro Jahr 315 kWh/100,08 €

Beim Zocken am PC musst Du jährlich mit Kosten von ca. 100 Euro rechnen. Der Strombedarf eines modernen Gaming-Monitors mit 40 Watt (27 Zoll, 1440p, 144 Hz, HDR) schlägt zusätzlich mit rund 11,52 Euro zu Buche. Gaming ist also auch in Sachen Energiekosten ein teures Hobby.

Aber: Beim Gaming beeinflussen unzählige Faktoren den realen Stromverbrauch. Wie viel Du am Jahresende blechen musst, kannst Du durch Deine Screentime und diverse Kniffe stark beeinflussen – doch dazu später mehr.

Vergleich: Wie viel Strom verbraucht mein PC?

Um unsere beiden Beispiele fair miteinander vergleichen zu können, stellen wir einmal die stündlichen Energiekosten gegenüber:

Office-PC Gaming-PC
Leistungsaufnahme 135 W 350 W
Preis für eine Kilowattstunde 0,32 € 0,32 €
Verbrauch/Kosten pro Stunde 0,135 kWh/0,04 € 0,350 kWh/0,11 €

Die Gegenüberstellung zeigt deutlich, dass die Stromkosten für einen Gaming-PC beinahe dreimal so hoch sind wie für einen Office-PC. Während Du im Homeoffice stündlich lediglich 4 Cent für den Strombedarf Deines Rechners bezahlst, kostet Dich Dein Freizeitvergnügen im gleichen Zeitraum 11 Cent.

Tipp: Du willst herausfinden, wie hoch die Energiekosten für Deinen PC sind? Mit einem Netzteilrechner in Kombination mit einem Stromkostenrechner erhältst Du die Antwort. Beachte aber, dass der TDP-Wert, den Du im Netzteilrechner herausbekommst, immer höher sein wird als Dein realer Durchschnittsverbrauch.

Schlagwort Green-IT: Mit diesen Maßnahmen sparst Du Energie am PC

Was bedeutet Green-IT?

Green-IT hat sich zum Ziel gesetzt, Rechner umweltfreundlicher zu machen. Dabei spielt vor allem ein verringerter Energiebedarf eine wichtige Rolle. Auch der bewusste Umgang mit Ressourcen und Materialien ist ein zentraler Gedanke von Green-IT. Der Begriff wird vor allem im Kontext von Web-Services und großen Unternehmen verwendet, findet jedoch auch unter Privatnutzern Beachtung.

Im Sinne eines nachhaltigen Konzepts achten Hersteller von Green-PCs deshalb vor allem darauf, die Geräte so zu konstruieren, dass diese möglichst langlebig sind und defekte Komponenten einfach repariert oder ausgetauscht werden können.

Einen großen Schritt in Richtung Green-PC machst Du also schon dann, wenn Du Dich dafür entscheidest, Dein eigenes System möglichst zukunftssicher aufzubauen – beispielsweise mit einem aktuellen Mainboard, einer SSD und einer Energiespar-CPU – hierzu später mehr.

4 einfache Möglichkeiten, um mit Deinem PC Strom zu sparen

  1. Verringere die Standby-Zeiten und trenne stattdessen Deinen PC von der Stromversorgung: Denn selbst nach dem Herunterfahren ist Dein PC trotzdem jederzeit bereit, per Knopfdruck gestartet zu werden. Für diese Bereitschaft benötigt ein Rechner ca. 2 Watt. Übers Jahr gerechnet, sparst Du mit dem vollständigen Ausschalten von PC, Monitor, Drucker und Stereoanlage einige Euro bei Deiner Stromrechnung ein.
  2. Mit einer smarten Steckdose regulierst Du nicht nur die Stromzufuhr, sondern vollziehst auch den Stromverbrauch Deines PCs genaustens nach. Zudem kannst Du Dir aus unserer großen Auswahl an Steckdosenleisten ein passendes Modell mit Kippschalter kaufen.
  3. Informiere Dich bereits vor dem Kauf über die Leistungsaufnahme und Energieeffizienz der Hardware. Vergleiche lohnen sich hierbei durchaus – vor allem bei der CPU findet sich oft eine energiesparende Alternative, aber auch das Mainboard ist entscheidend.
  4. Ein Netzteil mit 80PLUS®-Zertifizierung ist eine lohnenswerte Investition. Durch den hohen Wirkungsgrad der PSU wird der Strom aus der Steckdose effizient genutzt und weniger Energie geht in Form von Wärme verloren. Da die eingesparte Abwärme nicht durch zusätzliche Kühlung ausgeglichen werden muss, sparst Du an dieser Stelle weitere Kosten.

Exkurs: Undervolting

Um Energie zu sparen und die Temperaturen der Chips möglichst gering zu halten, undervolten einige Gamerinnen und Gamer ihre GPUs oder CPUs. Als Undervolting bezeichnet man die Verringerung der Eingangsspannung bei Grafikkarte, Prozessor oder anderer Hardware wie dem RAM. Dadurch können der Stromverbrauch sowie die Hitzeentwicklung reduziert werden – die Taktraten und Leistung sinken dabei nur bedingt.

Das liegt vor allem daran, dass selbst baugleiche Prozessoren und Grafikkarten mit Silizium von unterschiedlicher Qualität gefertigt werden. Die Hersteller geben daher stets etwas höhere Spannungen an, um die versprochenen Taktraten und einen stabilen Betrieb unter allen Umständen zu ermöglichen.

Allerdings ist das Undervolting nicht ohne Risiko, denn es kann bei falscher Anwendung zu irreparablen Schäden an CPU oder GPU führen. Weitere Informationen zum Thema findest Du beim Fachmagazin PC-WELT.

Der beste Weg zum Green-PC: selbst bauen

Willst Du nicht nur Geld, sondern auch Stromkosten sparen, ist der Aufbau eines eigenen PCs die richtige Entscheidung. Hierbei kannst Du alle Bestandteile Deines Systems nach Deinen Vorstellungen aussuchen. Idealerweise hast Du dabei Deine künftigen Ansprüche bereits im Blick und baust auf zukunftssichere Hardware.

Vor allem bei der Auswahl von Gehäuse, Netzteil und Mainboard Deines Rechners lohnt sich Weitblick. Sie bilden die Basis eines nachhaltig konzipierten PCs – egal in welchem Einsatzbereich. Doch auch Dein Kühlkonzept sowie weitere Komponenten sind wichtige Faktoren. So solltest Du auf rein optische Features wie RGB-LEDs verzichten, wenn Dir Stromsparen wichtig ist.

Energiespar-PC: Auf diese Komponenten kommt es an

Energiespar-Prozessor

Die Central Processing Unit ist das Herzstück Deines PCs. Sie steuert alle wichtigen Prozesse und ist über das Mainboard mit den wesentlichen Funktionsträgern des Systems verbunden. Der CPU-Markt wird von zwei großen Marken dominiertAMD und Intel®. Beide Wettbewerber bieten auch energiesparende Prozessoren an. Da die Kennzeichnung der Features bei AMD und Intel® jedoch unterschiedlich ausfällt, gehen wir getrennt auf beide Marken ein.

Energiespar-CPUs von AMD

AMD kennzeichnet seine Desktop-CPUs mit Suffixen. Wenn Du nach einem Prozessor für Deinen Green-PC suchst, solltest Du nach der Endung „E“ im Desktop- und „U“ im Mobil-Bereich Ausschau halten. Für Energiesparer, die auf eine dedizierte Grafikkarte verzichten können, sind zudem die AMD-Ryzen™-Prozessoren mit dem Suffix „G“ interessant. Welche Bedeutung die Buchstaben im Einzelnen haben, siehst Du in der folgenden Tabelle. Da die mobilen Prozessoren für den Bau eines Desktop-PCs nicht infrage kommen, haben wir sie in unserer Übersicht nicht berücksichtigt.

Suffix Bedeutung Beispiel
E stromsparendes Desktop-Modell N/A
G Desktop-Modell mit integrierter Radeon™-Grafikeinheit AMD Ryzen™ 5 5600G

 

GE stromsparendes Desktop-Modell mit integrierter Radeon™-Grafikeinheit AMD Ryzen™ 7 5700GE

Wenn Du mehr über das Thema erfahren willst, kannst Du Dich in unserem Beitrag zu den unterschiedlichen Bezeichnungen von AMD-CPUs informieren.

Energiespar-CPUs von Intel®

Auch Intel® verwendet Suffixe, um auf die Besonderheiten seiner CPUs hinzuweisen. Für Deinen Green-PC solltest Du vor allem nach Prozessoren mit den Endungen „T“ und „F“ suchen. Von den integrierten Grafikeinheiten der Intel®-CPUs solltest Du Dir allerdings nicht zu viel versprechen. Sie erfüllen lediglich rudimentäre Aufgaben und sind zum Spielen kaum geeignet.

Suffix Bedeutung Beispiel
T energieoptimiertes Desktop-Modell Intel® Pentium® Gold 7400T oder Intel® Core™ i3-12100T
F Desktop-Modell mit integrierter Grafikeinheit Intel® Core™ i5-12400F

Du möchtest mehr über das Thema erfahren? Dann informiere Dich in unserem Beitrag zu den Unterschieden der Intel®-Core™-CPUs.

TDP und Prozessoren: eine besondere Beziehung

Um den Strombedarf eines Systems einzuschätzen, orientierst Du Dich in der Regel an der Summe der TDP-Werte Deiner Hardware. Bei Prozessoren vermittelt Dir dieser Wert jedoch nur bedingt ein realistisches Bild Deines Verbrauchs. Gründe hierfür sind vor allem die große Arbeitslast sowie die bei vielen modernen CPUs mögliche Übertaktung.

Bei AMD spricht man deshalb neben Thermal Design Power (TDP) auch von Package Power Tracking (PPT), Thermal Design Current (TDC) und Electrical Design Current (EDC). Der PPT-Wert gibt die maximal zulässige Leistungsaufnahme des Sockels über die Spannungswandler des Mainboards an. Der TDC-Wert bezeichnet hingegen die maximale Stromstärke, die von den Spannungsreglern weitergeleitet werden kann und wird in Ampere gemessen. Kurzfristig sind jedoch auch höhere Stromstärken erlaubt, die durch den EDC-Wert – der ebenfalls in Ampere angegeben wird – definiert sind.

Bei Intel® spricht man anstelle von TDP von der Prozessor Base Power oder PL1 (Power Limit 1). Das PL1 definiert die dauerhafte Leistungsaufnahme, die unter Last vorliegen darf, und wird in Watt angegeben. Temporäre Überschreitungen sind möglich und werden durch das PL2 definiert. Der Zeitraum, in dem das PL2 anliegen darf, wird mit Tau beschrieben und in Sekunden gemessen.

Energieeffiziente Grafiklösung

Die Themen Energieeffizienz und dedizierte Grafikkarte passen nicht wirklich gut zusammen. Möchtest Du einen Gaming-PC aufbauen, musst Du mit einem höheren Stromverbrauch rechnen. Den einzigen Ausweg bieten momentan die aktuellen APUs von AMD – wie die Ryzen™ 7 5700G. Mit ihnen kannst Du viele Games in Full HD spielen, musst aber mit Kompromissen in Sachen Bildrate und Detailgrad rechnen.

Die neueren Grafikkarten versprechen zwar eine immer bessere Performance – diese ist jedoch auch mit einer steigenden Leistungsaufnahme verbunden. Es ist zu erwarten, dass die TDP kommender GPUs weiter zunimmt. Unser Quicktest zur GeForce® RTX™ 3090 Ti untermauert diese Vermutung.

Willst Du auf eine gute Gaming-Performance nicht verzichten, aber trotzdem so energieeffizient wie möglich zocken, solltest Du zu einer AMD-Radeon®-6000-Grafikkarte greifen. Im Effizienzcheck von ComputerBase sticht die AMD Radeon® 6800 besonders positiv heraus.

Strom sparen dank SSD

Im Gegensatz zu herkömmlichen Festplatten gelten SSDs als besonders energieeffizient. Zwar liegt ihre Leistungsaufnahme im aktiven Betrieb deutlich höher als bei HDDs, durch die wesentlich schnelleren Übertragungsraten und die damit rapide sinkenden Übertragungszeiten schlagen sie ihre mechanischen Konkurrenten jedoch um Längen.

Eine SSD benötigt für sequenzielle Lese-Operationen lediglich ein Zehntel der Energie einer Festplatte. Bei zufälligen Zugriffen wird das Ergebnis sogar noch deutlicher: Im Test von Storage Insider zeigt die SSD eine 2400-mal bessere Energieeffizienz als die HDD.

Energieeffizienz: Warum sich ein gutes Netzteil lohnt

Wenn Du einen Green-PC aufbauen willst, ist das Netzteil eine der wichtigsten Hardware-Komponenten. Denn bereits auf dem Weg von der Steckdose in Deinen Rechner kann viel Energie verloren gehen. Um das zu verhindern, solltest Du zu einer Power Supply Unit (PSU) greifen, die Dir einen hohen Wirkungsgrad verspricht. Die am weitesten verbreitete Zertifizierung für Netzteile ist 80PLUS®. Die Initiative wurde von vielen Herstellern gegründet und wacht über die Einhaltung der vereinbarten Standards.

Beim Netzteil ist die Energieeffizienz gleichbedeutend mit dem Wirkungsgrad. Dieser wird als Prozentwert angegeben. Dein Netzteil muss den Wechselstrom aus der Steckdose erst in Gleichstrom umwandeln, bevor Dein System ihn verwenden kann. Wie viel Prozent nach der Umwandlung nutzbar sind, verrät Dir besagter Wirkungsgrad. Zu den angenehmen Nebeneffekten einer hohen Netzteileffizienz zählen auch eine geringere Abwärme sowie ein niedriger Energieverbrauch.

Das 80PLUS®-Zertifikat gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen, die mit jeder höheren Stufe eine bessere Energieeffizienz mit sich bringen. Mindestanforderung zum Erhalt der 80PLUS®-Zertifizierung ist, dass die PSU bei einer Last von 20 %, 50 % und 100 % jeweils einen Wirkungsgrad von mindestens 80 % bietet. In unserer Tabelle haben wir Dir die Unterschiede zwischen den 80PLUS®-Zertifizierungen übersichtlich zusammengefasst:

Zertifikat Wirkungsgrad* unter
20-Prozent-Last 50-Prozent-Last 100-Prozent-Last
80PLUS® 82 % 85 % 82 %
80PLUS® Bronze 85 % 88 % 85 %
80PLUS® Silber 87 % 90 % 87 %
80PLUS® Gold 90 % 92 % 89 %
80PLUS® Platinum 92 % 94 % 90 %
80PLUS® Titanium 94 % 96 % 94 %

*bei einer anliegenden Spannung von 230 V

Für den Bau eines Energiespar-PCs solltest Du unbedingt zu einem Netzteil mit 80PLUS®-Zertifikat greifen. Dabei sollte der geplante TDP-Wert Deines Systems mit der Leistungskapazität des Netzteils in einem guten Verhältnis stehen. Plane beim Kauf deshalb etwa 50 bis 100 Watt mehr Leistung ein. In unserer Netzteil-FAQ beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema.

Weitere Faktoren: Mainboard, RAM, Kühlung und Co.

Das Mainboard ist die Basis eines jeden PCs. Hier laufen alle Verbindungen zwischen den Hardware-Komponenten zusammen. Der Stromverbrauch des Mainboards selbst ist zwar gering, trotzdem können die Spannungswandler der Hauptplatine die Effizienz Deines gesamten Systems beeinflussen – vor allem beim Übertakten. Denn je mehr Phasen verwendet werden, um die CPU zu versorgen, desto geringer ist die Energieeffizienz. Auch ein fehlerhaft aufgesetztes BIOS kann zu Ineffizienz führen. Verzichtest Du auf Overclocking und achtest darauf, stets eine aktuelle BIOS-Version zu verwenden, ist Dein Mainboard nur ein geringer Energiekostenfaktor.

Der Arbeitsspeicher ist für den Gesamtenergiebedarf Deines Rechners nur von geringer Bedeutung. Als Faustregel gilt, dass Du pro 8 GB DDR4-RAM mit einer Leistungsaufnahme von 3 Watt rechnen musst. Verfügt Dein Arbeitsspeicher über RGB-Beleuchtung, besonders hohe Taktraten und sogar ein XMP-Feature, kann die Leistungsaufnahme jedoch auch höher ausfallen.

Um den Energiebedarf der PC-Kühlung zu verringern, solltest Du Deine Hardware möglichst mit Kühlkörpern ausstatten. Vor allem RAM, M.2-SSDs und die Spannungswandler des Mainboards können von einer passiven Kühlung profitieren.

Für die aktive Kühlung Deiner Hardware sorgst Du entweder mit einer Wasser- oder Luftkühlung. Dabei solltest Du pro 100 Watt TDP-Wert von CPU und GPU mit einem Lüfter rechnen. Allgemein benötigen Luftkühlungen weniger Energie als Wasserkühlungen. Bei einem System, das oft unter hohen Lasten läuft, kann sich eine Wasserkühlung dennoch rentieren.

Office-Energiespar-PC

Ein Office-PC wird vor allem für Textverarbeitungen, Tabellenkalkulationen, Online-Meetings und Browser-basiertes Arbeiten genutzt. Mit dem AMD Ryzen™ 5 5600G erhältst Du einen Prozessor, der mit seinen 6 Kernen mehr als genug Leistung für diesen Anforderungsbereich bietet. Die integrierte Grafikeinheit ermöglicht den Verzicht auf eine dedizierte GPU: So sparst Du den größten Stromfresser im PC ein. Mit 8 GB RAM und 500 GB SSD-Speicher hat das System alles, was Du für reibungslose Arbeitsabläufe im Office-Kontext brauchst. Dank 80PLUS®-Bronze-Zertifizierung und einem Wirkungsgrad von bis zu 87 % sorgt das 350-Watt-Netzteil be quiet!® Pure Power 11 für eine effiziente und zuverlässige Stromversorgung.

Komponente unsere Empfehlung Preis*
Gehäuse Inter-Tech IT-6865 Mini-Tower ca. 44 €
Mainboard GIGABYTE B550M DS3H ca. 81 €
Prozessor AMD Ryzen™ 5 5600G ca. 209 €
RAM G.Skill Aegis DDR4-2400 8 GB ca. 29 €
SSD Samsung 980 500 GB ca. 49 €
Gehäuselüfter be quiet!® Pure Wings 2 (90 mm) × 2 ca. 13 €
Netzteil be quiet!® Pure Power 11 350 Watt ca. 45 €
Gesamt Link zum Warenkorb ca. 470 €

*Stand 04/2022: Preise und Verfügbarkeiten können variieren.

Die mit einem Netzteilrechner ermittelte Leistungsaufnahme unserer Office-PC-Konfiguration liegt bei 208 Watt. Legen wir die in unserem Rechenbeispiel verwendeten Zahlen zugrunde, ergeben sich daraus jährliche Stromkosten von rund 117 Euro. Pro Betriebsstunde fügt das System Deiner Stromrechnung jedoch lediglich 7 Cent hinzu. Insgesamt kannst Du jedoch mit geringeren Kosten rechnen, da der TDP-Wert im Normalfall über dem durchschnittlichen Verbrauch liegt.

Multimedia-Energiespar-PC

Ein Multimedia-PC ist ein vielseitig nutzbares System, das von der Office-Nutzung bis hin zu Unterhaltungszwecken – von Streaming bis Gaming – verwendet werden kann. Damit Du mit dem System überall in Deiner Wohnung Filme und Serien streamen kannst, ist es mit dem Mainboard MSI B550M PRO-VDH WIFI ausgestattet, das mit integriertem WLAN punktet. Der AMD Ryzen™ 5 5600G bietet Dir nicht nur eine starke CPU-Performance, sondern ist aufgrund seiner integrierten Radeon™-Grafikeinheit sogar für Full-HD-Gaming geeignet – je nach Spiel allerdings mit reduzierten Details und Bildraten. Der 16-GB-DDR4-Arbeitsspeicher stellt sicher, dass das System jeden Workload mühelos meistert. Dazu kommt 1 GB schneller SSD-Speicher für Deine Filme, Bilder und Games. Das 350-Watt-Netzteil be quiet!® Pure Power 11 sorgt dank 80PLUS®-Bronze-Zertifizierung und einem Wirkungsgrad von bis zu 87 % für eine stabile und effiziente Stromversorgung.

Komponente unsere Empfehlung Preis*
Gehäuse AeroCool Graphite Midi-Tower ca. 44 €
Mainboard MSI B550M PRO-VDH WIFI ca. 100 €
Prozessor AMD Ryzen™ 5 5600G ca. 209 €
RAM G.Skill Aegis DDR4-2133 16 GB ca. 51 €
SSD Kingston® NV1 1 TB ca. 86 €
Gehäuselüfter be quiet!® Pure Wings 2 (140 mm) × 3 ca. 26 €
Netzteil be quiet!® Pure Power 11 350 Watt ca. 45 €
Gesamt Link zum Warenkorb ca. 561 €

*Stand 04/2022: Preise und Verfügbarkeiten können variieren.

Die ermittelte Leistungsaufnahme unserer Multimedia-PC-Konfiguration liegt ebenfalls bei 208 Watt. Nutzt Du Deinen Multimedia-PC vor allem in Deiner Freizeit (3 Stunden täglich, 7 Tage pro Woche, 52 Wochen im Jahr), solltest Du mit Stromkosten in Höhe von ungefähr 73 Euro rechnen. Dabei kostet Dich jede Stunde im Betrieb nur 7 Cent. Da der reale Verbrauch unter dem TDP-Wert angesiedelt sein dürfte, kannst Du sogar mit etwas geringeren Ausgaben planen.

Energiespar-Gaming-PC

Wie bereits erwähnt, gehen die Themen Energiesparen und Gaming nicht wirklich gut zusammen. Trotzdem haben wir versucht, Dir ein möglichst effizientes System zusammenzustellen. Dieses ist im Midi-Tower-Gehäuse NZXT H510 Flow zu Hause, das für einen perfekten Airflow optimiert ist und somit den Energieaufwand für die Kühlung minimieren sollte. Auch das Mainboard ASRock B550M Steel Legend ist mit seinem XXL-Kühlkörper auf eine effiziente Wärmeableitung getrimmt. Mit 8 Kernen sorgt der Prozessor AMD Ryzen™ 7 5700G für die nötige Performance im Game. Reichen Dir Full-HD-Auflösung und ein niedriger Detailgrad, liefert Dir die integrierte Radeon™-Grafikeinheit bereits anständige Bildraten. Für ein perfektes Gaming-Erlebnis in Full HD und WQHD solltest Du jedoch zu einer AMD Radeon™ RX 6800 greifen, die aus dem Effizienz-Test von ComputerBase als Sieger hervorgeht. Mit 16 GB RAM und 1 TB SSD-Speicher bist Du für Deine Gaming-Sessions gut gewappnet. Da die Radeon™ RX 6800 ein Netzteil mit mindestens 650 Watt erfordert, ist das be quiet!® Pure Power 11 unsere Wahl. Dank seiner 80PLUS®-Platinum-Zertifizierung liegt sein Wirkungsgrad bei mindestens 90 %.

Komponente unsere Empfehlung Preis*
Gehäuse NZXT H510 Flow Midi-Tower ca. 100 €
Mainboard ASRock B550M Steel Legend ca. 107 €
Prozessor AMD Ryzen™ 7 5700G ca. 288 €
Grafikkarte (optional) AMD Radeon™ RX 6800 ca. 900 €
RAM Patriot Viper Steel DDR4-4000 16 GB Dual-Kit ca. 90 €
SSD WD BLACK SN850 NVMe M.2 1 TB ca. 147 €
Gehäuselüfter NZXT Aer F120 PWM Lüfter Twin-Pack (120 mm) ca. 27 €
Netzteil be quiet!® Pure Power 11 650 Watt ca. 112 €
Gesamt ohne dedizierte GPU Link zum Warenkorb ca. 871 €
Gesamt mit dedizierter GPU Link zum Warenkorb ca. 1771 €

*Stand 04/2022: Preise und Verfügbarkeiten können variieren.

Die ermittelte Leistungsaufnahme unserer Gaming-PC-Konfiguration ohne dedizierte Grafikkarte liegt bei 213 Watt. Nutzt Du Deinen Gaming-PC vor allem in der Freizeit (3 Stunden täglich, 7 Tage pro Woche, 52 Wochen im Jahr), solltest Du mit Stromkosten in Höhe von ungefähr 74 Euro rechnen.

Da ein richtiger Gaming-PC ohne dedizierte Grafikkarte jedoch kaum die Bezeichnung als solcher verdient, solltest Du über den Kauf einer möglichst effizienten GPU wie der AMD Radeon™ RX 6800 nachdenken. Sie erhöht allerdings nicht nur die Gaming-Performance, sondern auch den Wattbedarf. Die neu berechnete Leistungsaufnahme unserer Gaming-PC-Konfiguration mit dedizierter GPU liegt somit bei 463 Watt. Unter gleichen Voraussetzungen betragen die Stromkosten jährlich rund 162 Euro. Aufgrund der erhöhten Systembelastung beim Gaming ist der TDP-Wert eine realistische Größe zur Berechnung des Strombedarfs. Die stündlichen Betriebskosten für unser System liegen deshalb bei ca. 15 Cent.

Laptops: die nachhaltige Alternative?

Desktop-PCs haben in der Regel einen größeren Energiebedarf als Laptops. Deshalb kann sich für besonders sparsame Verbraucher der Kauf der mobilen Alternative lohnen. Doch es gibt auch Punkte, die – unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit – gegen den Kauf eines Notebooks sprechen: Viele Komponenten in Laptops sind fest verbaut und können nicht einfach ausgetauscht werden. Deshalb kann es trotz des höheren Energiebedarfs bei der Nutzung nachhaltiger sein, einen Desktop-PC zu verwenden. Zudem ist ein Notebook mit der gleichen Leistung wie ein Desktop-PC deutlich teurer in der Anschaffung.

Falls Du trotzdem lieber auf einen Laptop setzen möchtest, kannst Du Dich an unseren Empfehlungen für die Bereiche Office, Gaming und Creation orientieren. Die Modelle bieten Dir den perfekten Kompromiss aus Leistung und Energieeffizienz.

Office Gaming Creation
Empfehlung* Lenovo ThinkBook 15 G3 ACL Mineral Grey MSI Katana GF76 11UE-036 MSI Creator 17 B11UG-443
OS Windows® 10 Pro FreeDOS Windows® 10 Pro
CPU AMD Ryzen™ 5 5500U Intel® Core™ i7-11800H Intel® Core™ i7-11800H
GPU AMD Radeon™ Vega (onboard) GeForce® RTX™ 3060 GeForce® RTX™ 3070
RAM 8 GB DDR4 16 GB DDR4 32 GB DDR4
interner Speicher (SSD) 256 GB 512 GB 1000 GB
Displaygröße 15,6 Zoll 17,3 Zoll 17,3 Zoll
Displayauflösung 1920 × 1080 Pixel 1920 × 1080 Pixel 3840 × 2160 Pixel
Netzteilstärke 65 W 180 W 230 W

* Stand 04/2022: Preise und Verfügbarkeiten können variieren.

Fazit: Nutzung entscheidet über Effizienz und Stromverbrauch

Für Leistung ist im Bereich PC-Hardware immer ein gewisses Maß an Energie nötig. Dabei steigt mit Deinen Ansprüchen an die Performance Deines Systems immer auch Deine Stromrechnung. Dass sich dieser Zusammenhang mittelfristig auflöst, ist, angesichts immer höherer TDP-Werte vor allem im Bereich der Grafikkarten, nicht zu erwarten.

Bist Du jedoch bereit, an ein paar Stellschrauben zu drehen, kannst Du den Energiebedarf Deines PCs deutlich senken. Der momentan effektivste Weg ist das Einsparen einer dedizierten GPU und die Verwendung eines Prozessors mit Onboard-Grafik. Derzeit liegt hierbei AMD mit dem Ryzen™ 5 5600G sowie dem Ryzen™ 7 5700G klar vor dem Wettbewerber Intel®. Auch die Verwendung eines hochwertigen Netzteils, das von der Initiative 80PLUS® zertifiziert wurde, trägt zu einem energieeffizienten System bei.

Wenn Du auf kompromisslosen Spielspaß nicht verzichten willst, Dir das Thema Nachhaltigkeit dennoch wichtig ist, kannst Du Deine Energie über einen Ökostromtarif beziehen. Entgegen vieler Vorurteile ist der Strom aus regenerativen Energiequellen nicht teurer – er kostet in etwa so viel wie andere Tarife. Gegenüber der Grundversorgung kannst Du mit einem Ökostromtarif sogar Geld sparen. Die Verbraucherzentrale rät jedoch dazu, beim Abschluss des Tarifs auf vertrauenswürdige Zertifikate wie das ok-Power-Label oder das Grüner-Strom-Label zu achten.

Auch beim Surfen im Web kannst Du etwas Gutes tun, indem Du die alternative Suchmaschine Ecosia nutzt. Das Unternehmen finanziert mit den Einnahmen aus der Suche die Pflanzung von Bäumen. Unter https://www.ecosia.org siehst Du jederzeit, wie viele Bäume die Community bereits gepflanzt hat und findest – wie bei anderen Suchmaschinen – das, was Du suchst.